Wüste und Star Wars - Bike

Oase Ksar Ghilane

01.04.2008 - Dienstag - Gabi`s Geburtstag! Mac ist heute schon früh auf den Beinen. Wahrscheinlich möchte er der erste Gratulant bei seiner Gabi sein. All seine Instruktionen an seine Tochter waren nicht so ausgeführt wie von ihm gewünscht und Gabi also noch ohne Geschenk. Mac ist sauer! Rolf und ich haben einen Kamelritt zum Ksar ausgemacht (2 Std. – 60 Dinar). Um 10 Uhr müssen wir an der Quelle sein. Leider kann Mac wegen seines schweren Hämatoms am Oberschenkel nicht mit. Der Ritt durch die Dünen gefällt mir sehr und auch der sandige Wind kann meine Stimmung nicht trüben.

Ruines du Fort Romain de Tisavar bei Ksar Ghilane
Gruß aus der Wüste

Das Ksar selbst gibt nicht viel her, aber hier ist der Weg das Ziel. Um 12 Uhr treffen wir uns wieder mit Mac an der Quelle und trinken dort noch einen Kaffee. Dort tauchen dann zwischen 15 und 20 BMW-Fahrer mit Begleitfahrzeugen auf. Die Trucks sind Fahrzeuge von Uta Baier und werden normalerweise auf der Tour Paris – Dakar eingesetzt. Lt. Mac haben die Teilnehmer dieser einwöchigen Tour pro Person 2.500 € plus Flug nach Djerba bezahlt. Das reicht uns zu dritt 3 Wochen, inklusive Fähre. Wieder zurück auf dem Campingplatz machen sich Rolf und Mac noch einmal fertig für einen „Ausritt“ ins Gelände. Die Beiden wollen noch einmal zum Ksar, aber diesmal mit „Käthe“. Es ist nach wie vor sehr windig und am Himmel ziehen sich die Wolken bedrohlich zusammen. Es könnte wieder regnen und ich hoffe die Beiden schaffen es vorher zurück. Sie schaffen es! Am Ksar waren sie nicht. Aber das Surfen im Sand scheint so langsam richtig Spaß zu machen. Und wenn Mac nicht vor jedem Dünenkamm zu früh vom Gas gehen würde müssten die Zwei auch nicht soviel buddeln. Auch heute gibt es wieder Halbpension. Die Suppe ist die Gleiche wie Gestern. Als Hauptgericht gibt es Pasta mit Huhn. Als Stammgäste bekommen wir einen zweite Portion Huhn und die extra großen Orangen. Um den Magen zu schließen nehmen wir in der Bar bei Trommel und Dudelsack noch einen Bougha (3,5 Dinar für einen).

Auf dem Weg nach Tataouine
Töpferwaren en Masse

02.04.2008 - Mittwoch Heute wollen wir früh aufbrechen und sind deshalb schon um 8 Uhr beim Frühstück. Doch bis alles gepackt ist und wir los können ist es wieder 10:30 Uhr. (Camping plus HP für 3 Personen 120 Dinar) Auf der Piste geht es von Ksar Ghilane nach Tataouine. Rolf und „Tante Käthe“ bringen mich über Sand, Stock und Stein sicher ans Ziel. In Tataouine leisten wir uns ein Hotel (35 Dinar incl. Frühstück für 3 Personen). Da ich und Rolf solche Absteigen schon kennen, nehmen wir unsere Schlafsäcke gleich mit ins Zimmer. Mac lässt seinen am Moped. Nach einigen Sprüchen von Rolf wird Mac beim Gedanken an „Sackratten“ langsam unruhig, denn der Patrone mit dem Schlüssel zu Garage und somit auch zu seinem Schlafsack ist unauffindbar. Gegessen wird heute im Restaurant „La Medina“. Rolf nimmt Salat Tunisieme sowie 2 kleine Sprotten mit Fettstäbchen, ich begnüge mich mit einem Brik und Mac probiert die Spezialität des Hauses: Gargoulette (Lammfleisch mit Gemüse gegart in einem Tonkrug). Bezahlt haben wir hier 26 Dinar. Natürlich müssen wir auch die berühmten Gazellenhörnchen probieren. Diese kaufen wir in einer Schaupatisserie. Da Mac morgen Geburtstag hat kaufen wir gleich ein ½ Duzend zum Geburtstagskaffee.

Ausflug zu den Kulissen von StarWars
Mac hat Geburtstag

03.04.2008 - Donnerstag - Mac hat Geburtstag! Nach dem Frühstück mit Gazellenhörnchen und Geburtstagsständchen geht es wieder weiter. Zuerst wollen wir südlich von Tataouine noch eine Runde drehen um uns einige Speicherburgen anzusehen. In Ksar Soltane befindet sich eine sehr gut erhaltene Speicherburg. Teile zum „Star Wars“ Film wurden hier gedreht. Wir sind ganz begeistert und knipsen wie die Weltmeister. Weiter geht`s Richtung Matmata. Wegstrecke etwa 120 KM. Zuerst über recht gut ausgebaute Straßen, doch dann, ganz plötzlich, ohne Teer. 40 KM holprige Piste bis Matmata liegen jetzt noch vor uns. Rolf und vor allem Mac sind begeistert. Ich weniger, doch Rolf macht seine Sache super gut und wir kommen ohne den von mir befürchteten Sturz in Matmata an. Da es hier keine Möglichkeit zum Campen gibt, übernachten wir wieder im Hotel. (105 Dinar mit HP für 3 Personen).

Blick in die Ödniss
Hotel Matmata

04.04.2008 - Freitag Das Frühstück ist mager und der Kaffee kalt als wir um 8:30 Uhr im Frühstückssaal aufkreuzen. Wir packen unsere Sachen und machen uns nach einem Abstecher in „Fatimas Haus“ auf den Weg zurück nach Douz. Im Norden Tunesiens soll bis Sonntag noch schlechtes Wetter sein und Rolf möchte außerdem noch etwas in den Sand. Doch dazu soll es nicht mehr kommen! Rolf klagt schon bei der Ankunft am Camping über Kopfschmerzen und Übelkeit. Durchfall und leichte Temperatur folgen bald. Am Abend, auf dem Weg zur Toilette, klappt Rolf zusammen. Er schlägt sich die Nase auf und es läuft aus allen Körperöffnungen.

Christian, unser Krankenpfleger

Der Schreck als ich Rolf dort liegen sehe ist heftig, aber Mac ist nach meinem Schrei schnell zur Stelle und 10 Minuten später steht Rolf dann auch wieder auf seinen Beinen. Zum Glück ist heute ein „Medizinmann“ auf dem Platz der uns mit Rat und Medikamenten aushilft. (Krankenpfleger Christian aus Paderborn) Das wär`s dann erstmal!!! Die Nacht verläuft relativ ruhig und Rolf geht es am nächsten Morgen auch schon wieder etwas besser.

Fatimas Haus

05.04.2008 - Samstag Heute ist ein ruhiger Tag. Rolf liegt nach wie vor im Zelt und will weder essen noch trinken und Mac beschäftigt sich mit seiner Technik. Am Mittag entschließt sich Mac noch einmal raus in den Sand zu fahren. Nach 2 Stunden kommt er völlig erschöpft zurück. - Weil es ihm in den Dünen am großen Festplatz zu langweilig geworden war, hat er sich allein auf die Piste gemacht. Irgendwann ist ihm zu Bewusstsein gekommen das hier nicht`s passieren darf und dann ging ihm „das Zäpfle“. Also auf dem schnellsten Weg zurück. - Rolf geht es jetzt etwas besser und ich koche ihm ein Maggisüppchen. Zum Sonnenuntergang fährt Mac noch einmal in die Dünen um Fotos zu machen und um die Stille zu genießen.

06.04.2008 - Sonntag - Aufbruch von Douz Richtung Norden Rolf ist zu 70% wieder hergestellt und wir wollen heute bis Kasserine. Bis wir vom Platz (42 Dinar für 2 Nächte mit 3 Personen) rollen ist es wieder halb elf aber so gegen 16 Uhr sind wir dann schon in Kasserine. Unsere Unterkunft, lt. Reiseführer sauber und nett, spottet jeder Beschreibung und auch der Ort selbst ist ein richtiges Dreckloch. In der Bar neben unserem Hotel (28 Dinar f. 3 Pers.) nehmen wir noch ein Bier (12 Dinar) und liegen dann um kurz vor 19 Uhr schon in unserem Bett.

Tableau de Jurgurtha

07.04.2008 - Montag Rolf möchte heute unbedingt zum Tableau de Jurgurtha, einem Hochplateau ganz dicht an der algerischen Grenze. Doch kurz vor Foussana werden wir an einem Militärposten gestoppt. Die Kerle sind zwar freundlich, machen uns aber klar, dass wir auf der von Rolf ausgewählten Piste nicht weiterfahren können. Natürlich alles zu unserer Sicherheit! Wir suchen nach einer Alternativroute und zeigen diese den Grenzern auf der Karte, aber auch das scheint ihnen nicht so recht zu behagen. Da die Verständigung sehr schwierig ist und wir nicht genau abschätzen können ob wir diese Strecke nun fahren dürfen oder nicht, entschließen wir uns zurück zur Hauptstraße und außen herum zum Tableau zu fahren. Kurz hinter Foussana werden wir von einem Geländewagen überholt und gestoppt. Es steigen zwei Uniformierte aus und wollen unsere Pässe sehen. Sie wollen wissen wohin wir fahren und Mac zeigt es ihnen auf der Karte. Einer der Beiden telefoniert und kurz darauf bedeutet er uns ihnen zu folgen. Doch … das Fahrzeug der Beiden will nicht mehr anspringen und wir müssen jetzt auch noch Pannenhilfe leisten und kräftig schieben. Ca. 8 KM weiter an der Hauptstraße verabschieden sich die Zwei wieder von uns. Im Nachhinein wird uns klar, dass dies wohl die Patroulie für die von uns ausgewählte Alternativpiste gewesen ist. Aber wie sagt schon der Franzose: „Tel Aviv“ (Lieblingsspruch von Mac). Auf den letzten 2 Kilometern kommen Rolf und Mac dann doch noch ein wenig auf ihre Kosten. Denn der Teer hört beim letzten Dorf auf und der Pfad führt steil und kurvenreich hinauf zum Berg. Die Aussicht ist grandios und die letzten Meter bis ganz hinauf auf`s Plateau gehen Rolf und Mac zu Fuß. Rolf sucht hier einen Cache den er aber leider nicht findet. Übernachten wollen wir heute in Teboursouk, denn morgen ist „Scherben gucken“ angesagt. Thougga, die größte und am besten erhaltene Römersiedlung in Tunesien und soll wirklich sehenswert sein. 1997 wurde sie von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt. Wir übernachten etwas außerhalb von Teboursouk in einem sehr netten und sauberen 2Sterne Hotel. Vor dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang durchs Dorf. Mac meint, obwohl er noch nie dort war, die Landschaft sei wie in der Toskana. Das Essen im Hotel ist gut und der tunesische Rotwein schmeckt lecker.

Weltkulturerbe Dougga - Reste einer Römerstadt
Unser Reiseführer Monsieur Labri hält eine Rede im Forum

08.04.2008 - Dienstag Der Himmel ist heute sehr bedeckt und es fallen auch ein paar Regentropfen. Nach dem Frühstück fahren wir zur „Ruine de Thougga“. Der im Reiseführer empfohlene Führer Hedi Labri empfängt uns schon am Eingang mit einem „Guten Morgen“. Leider ist er schon für eine Reisegruppe aus Deutschland gebucht, aber wir können uns der Führung anschließen wenn wir noch eine ½ Stunde bis zum Eintreffen der Gruppe warten. Wir beschließen zu warten und schauen uns derweil schon einmal das Theater an. Mac stürzt auf den noch feuchten Stufen und bleibt regungslos liegen. Ich stoße einen Schrei aus und laufe los. Es ist nichts passiert, doch ich habe noch eine Viertelstunde später weiche Knie vom Adrenalinausstoß. Das war jetzt schon der zweite gewaltige Schreck in diesem Urlaub. Die Beiden kosten mich noch meine letzten Nerven! Die Führung von Labri dauert 2 Stunden und ist sehr zu empfehlen. Wir bezahlen zu dritt 20 Dinar. Wieder im Hotel angekommen schrauben Rolf und Mac „die Büchsen“ vom Moped. Die Beiden wollen es noch mal wissen und machen sich auf ins Gelände. Mac hat den Auftrag voraus zu fahren. Nach vier Stunden kehren sie ins Hotel zurück. Mac hat keine Kosten und Mühen gescheut um Rolf etwas zu bieten. In einem nicht ganz ausgetrockneten See gab`s dann sogar noch eine Extraeinlage im Morast.

Notreparatur in der Pampa

Die arme Käthe musste dabei ihr vorderes Schutzblech lassen und Chefmechaniker Rolf war eine Stunde damit beschäftigt den Schaden wieder zu beheben.

Richtung Küste wird's grüner

09.04.2008 - Mittwoch Weiterfahrt von Teboursouk nach Bizerte Mac`s Motorrad springt immer schlechter an. Der bei KTM bekannte Anlasserdefekt wurde aus Zeitmangel des Mechanikers beim letzten Werkstattbesuch nicht behoben und das rächt sich jetzt. Kurz vor dem Ende der Batterie klappt es dann doch noch und das Moped springt an. Für unser Hotel bezahlen wir zu dritt mit Halbpension für 2 Nächte 228 Dinar. (180 Zimmer, 48 Getränke) Durch wunderschöne Landschaft auf recht guten Straßen geht es Richtung Norden bis… Rolf plötzlich abbiegt und wir den Asphalt hinter uns lassen. Zuerst ist die Piste noch breit und gut zu befahren, doch dann wird es immer enger und holpriger und irgendwann verlieren wir trotz “Blechmarie“ die Orientierung. Hinter einer Siedlung geht es nicht mehr weiter, wir müssen drehen. Es ist fürchterlich heiß und die Kinder der Siedlung haben uns sofort umringt. Doch sie sind freundlich und ein Mädchen versucht sich mit mir zu unterhalten.

Aus Datteln kann man auch Schnaps machen

Meine Französischkenntnisse sind jedoch so schlecht, dass es nur zum Austausch des Namens reicht. Schade! Rolf möchte unbedingt via Piste nach Bizerte und fährt jetzt nach Richtungspfeil. Bei einem Stopp mache ich mir Luft und Rolf klar, dass ich entweder auf Asphalt oder zu Fuß nach Bizerte kommen werde. Rolf gibt klein bei und wir steuern nach einer kleinen Irrfahrt die nächste Straße an. Am späten Nachmittag erreichen wir Bizerte. Nachdem wir das Campen verworfen haben, machen wir uns auf zum Hotel Jalta** an der Corniche. Für 36 Dinar pro Person haben wir hier ein Zimmer zu dritt mit Halbpension. Direkt am Strand gelegen ein ganz nettes Hotel. Mac der „harte Hund“ ist eins, zwei, drei in seiner Badehose und im 19° C kalten Mittelmeer verschwunden. Doch der Ausflug ist kurz und wir nehmen zu dritt noch ein paar Biere in der Bar direkt am Strand. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang und liegen dann so gegen 22 Uhr im Bett.

10.04.2008 - Donnerstag Geplant ist heute eine Fahrt zum Nationalpark Ichkeul und am Nachmittag ein Besuch der Schnapsbrennerei Sarab in Tunis. Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Mac`s Motorrad will einfach nicht mehr anspringen und irgendwann ist dann auch noch die Batterie leer. Zuerst versuchen wir es mit anschieben – ohne Erfolg, dann stellen wir die Mopeds mit den Hinterreifen aneinander und probieren Mac`s Motorrad mit Rolf`s anzuschieben – auch nichts. Zuletzt verbinden wir die Mopeds mit einem Überbrückungskabel und Mac jodelt so lange bis die Käthe endlich ein Einsehen hat und anspringt. Es kann losgehen! Der Nationalpark ist nicht besonders Interessant und wir machen uns bald auf den Weg nach Tunis. Mac hat dort einen geschäftlichen Termin in einer Dattelbrennerei. Um 15:30 Uhr sind wir mit Frau Nefati am Flughafen verabredet. Der Besuch ist recht kurzweilig und der Schnaps sehr lecker. Zum Abendessen sind wir wieder rechtzeitig im Hotel. Unser letzter Abend auf tunesischem Boden.

Küstenlandschaft bei Bizerte

11.04.2008 - Freitag Käthe ist heute brav und springt nach gutem Zureden von alleine an. Unserer Fähre geht um 16 Uhr und wir wollen um ca. 13 Uhr am Hafen sein. Vorher machen wir noch einen Abstecher zum Supermarkt, aber die Ausbeute ist mager. Keine Salami, kein Schinken, kein leckerer Käse. Im Hafen werden ich und Mac unsere letzten Dinar für ein paar Scherben los und unsere Fähre startet pünktlich.

Die Fähre ist startklar
Ade Tunesien, wir kommen wieder

12.04.2008 - Samstag Die Überfahrt ist ruhig und wir erreichen gegen 14 Uhr den Hafen in Genua. Käthe macht wieder Zicken und springt partout nicht an. Mac schiebt sie von der Fähre. Unser Versuch, sie wie beim letzten Mal, via Überbrückungskabel zu starten schlägt fehl. Also machen ich und Rolf uns auf, dass Auto zu holen. Den Weg zu unserem Auto nach Arenzano finden wir direkt, doch wieder zurück in Genua will es uns einfach nicht gelingen die Einfahrt zum Hafen zu finden. Es ist wie verhext! Letztendlich sammeln wir Mac nach 4 Stunden ein, aber es bleibt ein schaler Geschmack zurück. Ein unschönes Ende für einen wirklich super Urlaub zu dritt.

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