Landmannalaugar, Gulfoss und Westfjorde - Bike
Für Ollo und mich geht's also weiter. Wie berichtet hatte unser dritter Mann Aexele einen Unfall. Wir fahren auf dem Weg nach Landmannalaugar durch fantastische Landschaften. Mit ein wenig Phantasie war das ein Ritt auf dem Vulkan. Ausgedehnte Lavafelder von früheren Vulkanausbrüchen und wir mittendrin. Island ist landschaftlich schon was Besonderes!
Es ist mal wieder an der Zeit ein Foto einer Furt zu zeigen ;-) Sonst glaubt ihr wir hätten wieder trockene Füße. In Wahrheit sind sie meistens naß. Für alle Fälle haben wir immer ein zweites Paar Socken dabei. Und natürlich sind es besondere Socken: Lang bis zum Knie, dick gepolstert und weitestgehend wasserdicht.
Wir erreichten den Campingplatz in Landmannalaugar am Spätnachmittag. Zelt aufbauen, nasse Sachen und Gepäck von den letzten Furten trocknen, Essen kochen und dann schlafen. Wir sind mal wieder überwältigt von den Eindrücken und den Anstrengungen des Offroadfahrens.
Erst am nächsten Morgen haben wir unser Umfeld so richtig wahrgenommen. Wir befinden uns offensichtlich im Expeditionslager im Himalaya - oder?
Das Wetter ist leider wieder mal bescheiden und so fällt der geplante Wandertag ins Wasser. Wir beschließen weiter zu fahren, auch in der Hoffnung auf besseres Wetter. Wir wollen weiter Richtung Westfjorde. Ach ja, und einen bekannten Wasserfall, den Gullfoss sehen wir uns auch noch an.
Reykjavik liegt quasi auf dem Weg, und so beschließen wir nach unserem früheren Teammitglied Aexele zu schauen. Er liegt ja im dortigen Krankenhaus. Zu unserer Überraschung geht es ihm schon wieder ganz gut und er soll in den nächsten Tagen zurück nach Deutschland geflogen werden.
Der Weg zu den Westfjorden und dem dortigen Vogelfelsen ist geprägt von Superlativen. Der Felsen liegt auf einer Landzunge auf der Halbinsel Vestfirðir, also den Westfjorden. Die Steilküste liegt im äußersten Westen Islands und damit - der westlichste Punkt Europas. Der Felsen selbst gilt als einer der größten Vogelfelsen weltweit.
Der Landweg ist uns zu weit und langwierig. Kurz entschlossen nehmen wir die Fähre von Stykkishólmur aus. Das Wetter ist gerade mal ganz gut, es scheint sogar zeitweise die Sonne. Und so verbringen wir entspannte zwei Stunden auf der Fähre.
Wieder an Land angekommen sind noch ein paar Kilometer unter die Räder zu nehmen. Das Wetter ist halbwegs beständig und so hoffen wir auf einen schönen Tag am Vogelfelsen. Auf dem Weg dorthin glänzt Island mal wieder mit seiner einmaligen Landschaft.
Endlich angekommen am Vogelfelsen klettern wir vorsichtig hinauf zu den Bewohnern des Felsens. Die Papageitauer oder Lundis, wie sie die Isländer nennen, sind besonders putzig. Wir beobachten und fotografieren fast den ganzen Nachmittag.
Schließlich müssen wir uns wieder auf den Rückweg machen. Und was ist das? Noch ein Superlativ oder nur Koriosum? Die westlichste Pizza von Europa - leider geschlossen. Sonst hätten wir sicher die Gelegenheit genutzt uns unsere Mägen aufgefüllt ;-)
Unser Urlaub neigt sich langsam dem Ende zu. Am 30. Juli geht der Inlandsflug von Egilstadir zurück nach Reykjavik und von dort zurück nach Hause. Im Moment sind wir noch am anderen Ende der Insel. Wir beschließen mehr, oder weniger quer über die Insel, also durchs Hochland und die Wüste zu fahren. Los geht's, quer durch die Insel zurück! Die nächste Übernachtung irgendwo im Hochland war einerseits entspannend, denn es gab einen Hotpool. Andererseits haben unsere Mitbewohner eine Party gefeiert. Es war somit etwas lauter als sonst. O.k. geht weiter Richtung Askia.
Wetter wie immer unbeständig. Aber, als wir losfuhren war's noch ganz in Ordnung. Erst nach und nach wurde das Wetter dann schlechter, sehr schlecht und schließlich "Scheißwetter". Es fing an zu schneien! Im Juli - unglaublich. Schließlich wurde es so schlecht das an weiterfahren nicht zu denken war. Was tun?
Wir erinnerten uns an eine Wanderhütte die wir auf dem Weg zum Myvatn entdeckt hatten. Das war die Rettung, denn die Hütte war nur wenige Kilometer weit weg. Nachdem der Ofen in Gang gesetzt war, haben wir uns was zum Essen gemacht und danach den ganzen Tag verschlafen. Draußen war schließlich Sauwetter.
Ich glaube die Zwangsübernachtung hatte auch gute Seiten. Schließlich waren wir jetzt gut ausgeruht und konnten die letzte Etappe angehen. Zwischen drin im Nirgendwo haben wir doch tatsächlich noch Markenkollegen getroffen - KTM-Fahrer wie wir.
Schließlich kamen Ollo und ich wieder wohlbehalten am Campingplatz in Egilstadir an. GESCHAFFT. Ein ereignisvoller, anstrengender und einmaliger Urlaub mit einmaligen Eindrücken und überwältigender Natur. Eines weiß ich jetzt schon: Island, wir kommen wieder.