Sambia, Leopard Hill Road und die Vic Falls - Bike

Übersichtskarte Malawi-Sambia
Für die letzten Kilometer nach Chipata zitiere ich Ute wörtlich: " ... kurz nach der Einreise in Sambia wird aus der schönen Piste eine fürchterlich Holperpiste übersät mit Schlaglöchern, rutschigem Boden und leichtem Sand sowie ein paar Teerfragmenten vom letzten Jahrhundert."

Im Mama Rulas Camp essen wir heute unter der Plane. Es schüttet kurzzeitig, schließlich ist die Regenzeit noch nicht ganz zu Ende.

Der nächste Tag ist ziemlich öde. Es sind 400 km abzuspulen, und das ausschließlich auf Teer. Einzige Abwechslung, die bewachte Brücke über den Sambesi.

Macho am Sambesi
Diese Soldaten bewachen die Brücke am Sambesi

Beim nächsten Dorf wartet Josi mit knappen Anweisungen für den heutigen Übernachtungsplatz. Irgendwas mit 10 Minuten LKW und dann rechts ins Gelände ca. 30 km. Die meisten fahren gleich hinter dem LKW her, wir müssen noch Sprit organisieren und fahren später.

Dann nach 20 Minuten Fahrt werden wir langsam unruhig. Haben wir den Abzweig verpaßt? Bertl fährt vor, wir warten. Als er zurückkommt stellt sich schließlich heraus das der Abzweig erst nach 50 km kommt. Super! Josi kennt den Übernachtungsplatz wohl selbst nicht, sonst hätte es wohl wie immer einen GPS-Punkt gegeben. Ich bin heute schwer genervt wegen der Sucherei. Und dann noch mitten in der Pampa übernachten mit einer Menge Mücken - so'ne Scheixxe.

Nach langer Sucherei - das "Mückencamp"

Heute wird's spannend! Ziel ist der Lower Sambesi, genauer das Zambia Breeze Camp. Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder Straße oder Piste. Der Weg bis Lusaka ist gleich. Dort trennen sich unsere Wege. Ute möchte lieber Straße fahren. Ich mit Bertl lieber die "Leopard Hill Road". Wobei der Name täuscht. Die "Road" ist eine Piste der übelsten Sorte.

Ich bin immer gut vorbereitet, und so habe ich die Koordinaten natürlich auf meinen GPS. Die Piste zu finden ist also kein Problem. Also los. 140 km Abenteuer!
Die ersten Kilometer sind gut ausgebaut, und dann geht's links weg in einen, sagen wir mal "Feldweg". Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wußte, Bertl hat was verloren und ist deswegen nicht hinter mir in Sichtweite. Er verpaßt also den Abzweig. Mehrmaliges warten hilft nicht. Ich entschließe mich alleine weiterzufahren. Gute Entscheidung, der Weg ist spannend und abwechslungsreich - nur passieren darf nichts.

Fast am Ende dann ein Baum quer. Ich inspiziere die Möglichkeiten und finde einen Weg drumrum. Glück gehabt.

Danach wird der Weg auch einfacher. Es geht immer leicht bergab zum Sambesi hinunter. Jetzt sind auch hin und wieder Menschen unterwegs und ich passiere ein kleines Dorf. Auf dem Weg zum Breeze Camp das nächste Problem. Ich muß mit einer Fähre einen Nebenarm des Sambesi überqueren und habe, wie ich jetzt festelle, keine Kohle dabei. Nach zähen Diskussionen haben mich die Jungs dann doch kostenlos mitgenommen - Glück gehabt.

Die Straßenfahrer sind bereits im Camp, alle Anderen, die ebenfalls die Leopard Hill Road fahren wollten, fehlen allerdings noch. Na ja, das kann dauern. Die Piste ist nicht einfach und die meisten Mitreisenden haben wenig Offroaderfarung.

Erst spät am Abend kommt der Rest der Truppe per Straße an. Was war passiert? Frido ist auf der Hill Road im Matsch ausgerutscht und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Es mußte also eine Bergeaktion und der Transport nach Lusaka ins Krankenhaus organisiert werden.
Ich war also der Einzige der die Road gefahren ist, und irgendwie haben alle anderen einen Schuldigen gesucht. Ich war schuld, ich hätte ja warten können!? Das nennt man dann wohl Gruppendynamik. Nach all den Aufregungen haben wir dann beim Sonnenuntergang die Stimmung am Sambesi genossen.

Das am nächsten Tag wieder mal Pause war traf sich ganz gut. Fridos Motorrad wurde nach dem Unfall in einem Dorf abgestellt, und musste geholt werden. Da Bertl die Piste unbedingt fahren wollte, und um das Gruppenklima zu verbessern, haben wir beide uns bereit erklärt das zu erledigen. Dazu mußten wir erst mal zu weit auf meinem Motorrad das Dorf erreichen. Und dann wollten wir nochmals die Leopard Hill Road unter die Räder nehmen. Bertl dann mit Fridos Motorrad.

Ute verbringt den Tag heute mit allen anderen. Eine Bootsfahrt auf dem Sambesi ist angesagt. Es wird allerlei Getier gesichtet. Darunter auch Flußpferde und Krokodile. Auch ein Elefant war dabei.

Die Bergeaktion verläuft soweit wie geplant. Allerdings habe ich einen "Umfaller". Nicht aufgepaßt und das Gleichgewicht verloren - nix passiert. So geht auch dieser Tag zu Ende, und was keiner weiß: Ute und ich sind heute fünfundzwanzig Jahre verheiratet, haben also Silberhochzeit. Wir genehmigen uns zur Feier des Tages einen Whiskey - Prost.

510 km Monsteretappe bis Livingstone. Da gibt's nicht viel zu erzählen außer das wir hundemüde unser Zelt aufgestellt und auch gleich geschlafen haben.
Am nächsten Morgen haben uns ein paar freche Gesellen einen Besuch abgestattet.

In Livingstone halten wir uns drei Tage auf. Genug Zeit um mal den einheimischen Markt und die Souvenirbuden zu besuchen, die Victoriafälle zu besichtigen und das Motorrad für die Weiterreise in sandige Gefilde vorzubereiten

Die Viktoriafälle, oder kurz Vicfalls sind ja Teil des Weltnaturerbes. Entdeckt wurden sie von David Livingstone der sie nach seiner Königin benannte. Ich lass jetzt einfach mal ein paar Bilder sprechen.

Die drei Ruhe- und Besichtigungstage sind nun um. Wir verlassen heute Sambia und reisen in Botswana ein. Alzu weit müssen wir nicht fahren. Bis zur Grenze sind es rund 80 km, ein Viertel davon sind Piste. Also los. Um nach Botswana zu kommen müssen wir einweiteres Mal den Sambesi überqueren. Es erwartet uns in Kazungulu eine lange Schlange vor der Fähre. Hauptsächlich stauen sich die LKW's. Wir drängeln uns vorbei und sind bald auf der Fähre.

Wir sagen Bye Bye Sambia - Welcome Botswana.

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Kategorien: Motorradreisen, Transafrika