Amour marocain - Marokko zum Jahreswechsel 2018/19

Wie lange ist es her, das letzte Mal in Marokko? Mehrere Jahre sind es wohl schon. Zuletzt waren wir 2010 in diesem schönen Land. Es ist Zeit mal wieder hinzufahren. Auslöser der Idee war eigentlich Peter.

Ksar Tazougart

Wir haben uns durchs Geocachen kennengelernt und über die Jahre immer Kontakt gehalten. Peter hat das "Marokkofieber", will heißen: Er war einmal da und will wieder hin :-).

Ja, das geht vielen so. Marokko ist ein tolles Land. Es gibt viel zu entdecken, die Landschaft ist so abwechslungsreich und großartig das man selbst nach mehrmaligen Reisen nie sagen kann alles gesehen zu haben. Zum Jahreswechsel sollte der Plan dann umgesetzt werden.
Ute und ich hatten etwas mehr Zeit und fuhren noch vor Weihnachten los. Mit Peter trafen wir uns dann in Boudnib kurz nach Weihnachten.

Planung muss sein

Doch immer der Reihe nach!

Um nach Marokko zu kommen muss man ja erstmal durch Europa. Von unserem Westerwald bis nach Algeciras in Andalusien sind es rund 2.500km. Dort geht dann die Fähre ab.
Nicht mehr als 5-600km pro Tag und keine Autobahn bzw. Maut auf der Hinreise. Das war der Plan. An der Atlantikküste entlang über Portugal zu fahren war die eigentliche Idee. Doch die Wetterlage vor der Abreise sorgte dann doch dafür das wir die Mittelmeerroute wählten.

Brücke von Millau

Zwei Übernachtungen in Frankreich im Formel1-Hotel, weil's kalt war. Dann noch drei Übernachtungen in Spanien. Und da das Wetter, nachdem wir die Pyrenäen hinter uns hatten, immer besser wurde, haben wir die Nächte auch in unserem Dachzelt verbracht.

SonnenuntergangÜbernachtungsplatz direkt am Meer
Die VillaÜbernachtung an einer verlassenen Finca

Wir sind nun in Algeciras, kaufen letzte Dinge im Supermarkt ein und holen unsere Fährtickets bei Carlos. Wenn ihr nicht wisst wer Carlos ist, dann googelt mal nach ihm ;-)
Am nächsten Morgen gegen 6 Uhr auf zum Hafen. Nach dem üblichen Schlangestehen und der Verladung fahren wir endlich mit einer dreiviertel Stunde Verspätung ab. Bye bye Europe.

Um 13 Uhr sind wir durch den Zoll in Tanger Med und eine Stunde später in Tetuan um dort eine SIM-Karte zu organisieren. Im zweiten Maroc-Telecom Laden klappt's dann und wir sind wieder online. 10 GB, sechs Wochen gültig für umgerechnet 12 €, nicht schlecht :-).
Wir wollen nicht durch's Rif fahren, weil wir dort mit Belästigungen durch die Drogenhändler rechnen. Also die kurvige Variante N16 an der Küste entlang Richtung Osten. Wir übernachten heute auf einem Restaurantparkplatz. Der Fisch war ganz lecker und das Übernachten problemlos.

In Marokko angekommen 34.670101,-2.976070

Wir wollen östlich, im Wüstengürtel, nach Süden zum Treffpunkt mit Peter. In der nächsten größeren Stadt Guercif versorgen wir uns mit Wasser, Brot und tauschen Geld. Dann über die ersten Pisten nach Debdou und hoch auf's Rekkam-Plateau KLICK
Die erste mehrtägige Piste OTR wartet auf uns. Vor einigen Jahren sind wir hier schon mit der KTM lang und als die Rally Dakar noch in Afrika durchgeführt wurde, sind die hier auch schon durch. Also los!

Viehtränke im Nirgendwo
Schnauze voll

In mir werden alte Erinnerungen wach. Damals mit den Bikes ... ich glaube Wegmarken von damals wiederzuerkennen. Na ja, vielleicht täusche ich mich auch. Jedenfalls ist es einsam, wie damals. Stundenlang keine Menschenseele, nur Landschaft. Herrlich, deswegen sind wir hier. Keine Enge, keine erhobenen Zeigefinger wenn wir nicht auf der Piste bleiben, ... aber, kalt isses nachts.

Rekkamplateaumorgens -2°C

Man kann sich hier aber auf die Sonne verlassen. Sie scheint jeden Morgen und wärmt uns schnell wieder auf. In Talsynth füllen wir unseren Tank und in Beni Tadjite KLICK gehts auf die nächste Piste.
Die Strecke kennen wir ebenfalls von früher. Allerdings wird sie wohl nicht mehr gepflegt und ist deshalb wenig befahren. Wir tuckern trotzdem weiter und werden bestraft. Die Piste ist oft weggeschwemmt und wir müssen Ausweichrouten suchen. Vernünftiges vorankommen ist kaum möglich. Wir beschließen zurückzufahren und die alternative Piste zu nehmen.

Qued längs

Doch auch die hält nicht was sie anfangs verspricht :-( . Nach wenigen Kilometern kommt uns ein alter Toyota entgegen. Ein holpriger Plausch auf französich und die Begutachtung unseres Pickups endet mit der Einschätzung das unser Fahrzeug "o.k." sei. Was er damit meint war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Alles was wir wussten war, dass wir zum Col du Belcassem unterwegs waren. Was soll da schon kommen? Schließlich sind wir nicht im Atlas-Gebirge!
Nun gut, seht selbst. Das Video ist zwar nicht von uns aber man sieht die "Paßstrasse" ganz gut :-))

Nach etlichen Steinstufen, Steine suchen und unterbauen waren wir nach ca. zwei Stunden durch. Das die Schwachstelle bei unserem Ranger das Heck ist, zeigte sich wieder deutlich. Der Rampenwinkel ist hinten durch die Anhängerkupplung manchmal zu gering.
Noch wenige Kilometer und wir haben wieder Asphalt unter den Reifen. Nach vier Tagen in der Pampa fühlen wir uns etwas derangiert. Der Treffpunkt mit Peter, Boudnib ist nicht mehr weit und wir finden dort einen guten und günstigen Campingplatz "Camping le Rekkam" KLICK
Ein paar Tage ausspannen - Wunderbar!

Am Qued GuirAspalt ist auch nicht schlecht

Heute ist Weihnachten, noch ein paar Besorgungen in Boudnib, und zur Feier des Tages ein Weihnachtsmenü das man so in einem islamischen Staat sicher nicht bekommen kann: Rouladen mit Klößen, Rotkraut, und ne Flasche Sekt dazu. Na, so läßt's sich leben.
Peter ist zwischenzeitlich wieder online und schickt ne Nachricht das er morgen hier auf dem Camping aufschlagen will - sehr gut.
Die gemeinsamen Abenteuer können beginnen.
Gesagt, getan. Wir begrüßen Peter und Erika früh morgens. Sie sind am Vorabend noch eingetroffen. Also ab sofort zu viert, nee eigentlich zu sechst. Da wären ja noch Kaja und Betty, die besten Hunde der Welt.
Ksar Tazougart 32.031601,-3.782190
Übernachtung im Qued

Wir packen unseren Kram zusammen, nochmal duschen, bezahlen und beim netten Platzbesitzer verabschieden. Nicht allzuweit weg suchen wir uns einen Übernachtungsplatz im Qued. Das Ksar Tazougart und die Höhle Kef Aziza sind nicht weit, und da wollen wir hin.

Doch erst heißt es Vorbereitungen zu treffen für die kalte Nacht. Ein schönes Lagerfeuer verlängert das draußen sitzen und man muß nicht schon um acht ins Zelt kriechen. Holz sammeln ist gar nicht so einfach hier. Feuerholz ist sehr begehrt. Die Häuser hier haben keine Heizung und so sind die Marokkaner auch auf Holz angewiesen. Wir behelfen uns mit trockenen Palmstücken und -wedel. Brennt auch sehr gut.

Kef Aziza
Fledermäuse aufwachen

Nächster Morgen, die Sonne lacht. Der Alkohol vom Vorabend ist verarbeitet und nach dem Frühstück klettern wir hoch zur Höhle "Kef Aziza". Sie ist ca. 4.5km lang und eine der längsten Höhlen in Marokko die gut und einfach zu erkunden ist.

Die Höhle ist wirklich gut begehbar. Nach wenigen Metern vom Eingang entfernt wird es spürbar wärmer, überall an der Decke hängen kleine Fledermäuse. Ich habe nicht den Ehrgeiz hier kilometerweit reinzulaufen, und so drehe ich mit Betty nach ein paar hundert Metern um. Wir warten am Start und verbringen die Zeit mit dem Erkunden von Unbekanntem.

Mmh, was'n das?

Die Höhle war ja ganz nett, jetzt ist aber Zeit das wir auf die Piste kommen!
Angefixt von den Beschreibungen der Pistenkuh wollen wir einige ausgewählte Tracks abfahren. Der erste davon ist SBM, ca. 270km lang, wir rechnen mit drei Tagen in der Pampa. Doch erst zurück nach Boudnib, Wasser und Diesel bunkern. Dann los!
Die Piste beginnt unspektakulär und steigert sich langsam. Mehrmals müssen wir Peter mit seinem T4-Synchro an den Haken nehmen. Manchmal sind die Auffahrten dann doch zu steil. Aber gemeinsam haben wir bis jetzt alle Schwierigkeiten gemeistert. Es ist herrlich einsam hier und das was die Landschaft zu bieten hat wird auch immer besser.

Auf dem Track SBM
Die letzten Meter zumPlateau© Piefke la Belle

Unser heutiger Übernachtungsplatz liegt auf einem Plateau das nur schwer zu erreichen ist. Peter hat den Ehrgeiz und den festen Willen dort anzukommen. Hier und da mal ne Pause, dann ist wieder mal eine Steinstufe oder Tiefsand zu bewältigen. Es ist nie langweilig und wir genießen die Fahrt. Wir kommen gut voran. Auf der Piste schwankt der Schnitt zwischen 10-25 km pro Stunde. Trotzdem muß man sich konzentrieren - Unaufmerksamkeiten werden sofort bestraft ;-)
Die letzten Kilometer sind sind nochmal aufregend, einige Engstellen sind zu meistern, dann geschafft. Das Hochplateau liegt vor uns!

Panorama HochplateauErster Übernachtungsplatz auf der SBM
Die Steinkugel

Nach einem ausgedehnten Frühstück wird es auch heute wieder halb 11 bis wir endlich fertig und startbereit sind. Erst vom Plateau runter, denn das war eine Sackgasse, zurück auf die Piste. Und, was hab ich vorher gesagt: "Unaufmerksamkeiten werden sofort bestraft". Wir merken nach 5km das wir einen Abzweig verpaßt haben. Also zurück und beim nächsten mal besser aufpassen.
In den ersten Sandfeldern die kommen fährt Peter sich wieder fest, kein Problem, wir haben ja genügend lange Seile. Und schon geht's weiter, wie schon gestern sind die Landschaften unglaublich.
Schönes Land - Marokko!

Abbruchkante
Genialer Ausblick
Grenzwall© Piefke la Belle

Wir kommen der algerischen Grenze immer näher. Das merken wir vor allem daran das immer wieder Militärposten zu sehen sind. Wir haben auch von einem Grenzwall gehört ihn bisher aber nicht gesehen. Nach wenigen Kilometern können wir ihn sehen, den Grenzwall. Und nicht nur das. Unsere Piste wird durch den Wall versperrt. Wir müssen eine Ausweichroute nehmen. Kurze Pause und beratschlagen wie's weitergeht. Wir werden wohl nach ca. 20km wieder auf die SBM treffen. O.k., weiter. Durch ein Palmenhain, ein Sandfeld und eine Militärkontrolle. Dann hat uns die Einsamkeit wieder und wir suchen einen Platz zum übernachten. An einer kleinen Düne werden wir fündig.

Ist er nicht wieder herrlich? Der Übernachtungsplatz ist gemeint ;-)

Genialer Übernachtungsplatz

Noch 80km bis nach Merzouga. Das liegt am Erg Chebbi KLICK, dem wohl bekanntesten Sandloch in Marokko. Hier trifft sich Hinz und Kunz um Wüstenfeeling zu schnuppern. Ein Beduinenzelt neben dem anderen, obwohl es hier gar keine gibt. Der reine Kommerz!

Wir fahren in das Städtchen, kaufen ein und hauen möglichst schnell wieder ab. Unser heutiger Übernachtungsplatz ist der Gara Medouar.

Gara Medouar© Piefke la Belle

Ganz oben angekommen haben wir den Grill ausgepackt und das Fleisch das wir in Merzouga gekauft haben aufgelegt. Gekauft haben wir Rindfleisch. Es ist aber so zäh - wahrscheinlch war es Esel ;-)
Ziemlich zugig hier oben. Deshalb geht's zeitig ins Dachzelt.
Sonne geht auf. Mit dem Dackel um die Ecken, dann Kaffee, was frühstücken und besprechen wie's weitergeht. Die nächste Piste SMZ steht auf dem Programm. Der Track beginnt in Taouz und endet in M'hamid. Wieder knapp 300km und wahrscheinlich drei Tage.

Planung muss sein© Piefke la Belle

Erstmal wieder runter vom Gara, dann noch ca. 80km Asphalt bis in Taouz die Piste beginnt. Unterwegs wieder volltanken. In Marokko kein Problem. Man kann getrost auch mit einem neuen Euro6-Diesel losfahren. Es gibt fast überall Eurodiesel mit dem besonders niedriegen Schwefelgehalt von < 10ppm.

Anfangs ist der Track noch etwas holprig. Es sind sehr viele LKW's unterwegs. Irgendwo auf dem Weg ist ein Steinbruch. Als wir den passieren ist dann wieder Ruhe und wir können die Landschaft genießen. Hier und da taucht ein Ksar auf und lädt auf improvisierten Schildern zum Übernachten ein. Nix zu machen, wir haben unsere Betten immer dabei :-))
Es ist Nachmittag und langsam Zeit wieder ein Plätzchen zu suchen. Wir fahren hinter ein Dünenfeld und kucken uns um. Der Sand wird tiefer und schließlich, als der potenzielle Platz gefunden scheint, fährt sich Peter fest.

Festgefahren
Luft ablassen ist die Lösung

So geht das nicht weiter. Auch der Ranger hat mittlerweile zu kämpfen. Also Luft ablassen - dann geht's viel besser! Auf der teils steinigen Piste hatte ich den Luftdruck schon reduziert auf 2.3bar, nun reduziere ich weiter auf 1.3bar.
Der Unterschied ist so frappierend das ich die Testfahrt auf's Dünenfeld ausdehne und die ersten Dünen überquere. Man ist das geil. Die Karre läuft jetzt auch mit wenig Gas ohne im Sand einzusinken. Ich bin begeistert.

Dünen - kein Problem© Piefke la Belle

Die Dünen sind phantastisch. Ich laufe mit meinem Köter in den Erg hinein und kraxle langsam auf die höchste Düne zu. Betty hat im Sand mächtig Spaß. Überhaupt ist meine Boxerhündin völlig problemlos. Autofahren macht ihr nix aus und die Freiheit hier, fast überall, ohne Leine laufen zu können, genießt sie ebenso wie wir.

Das ist BettyWir haben sie umgetauft in "Reisebetty"

Ich denke schon mit grauen an morgen. Warum? Vor Jahren, mit der KTM sind wir die Piste auch schon gefahren, und morgen kommt ein berüchtigtes Sandfeld mit Fesch-Fesch. Besonders feiner Sand, fast wie Mehl. Steckenbleiben ist ziemlich sicher. Schaun' wir mal.
Dachzelt zu - Gute Nacht!

Theme Procedure every Morning. Sonne abwarten, raus aus'm Zelt, mit Betty um die Ecken, Kaffee, Frühstück, Krempel packen und dann weiter. Doch zuerst raus aus dem Sandfeld und auf der Piste angekommen wieder Luft nachpumpen. Hier scheint heute Hochbetrieb zu sein. Mehrere Geländewagen mit Touries drinnen überholen uns. Zeit ist Geld! Die Piste ist nun sehr abwechslungsreich und bald geht es über eine lange Schwemmtonebene zur Oase Remlia.

Danach geht es durch das Qued Rheris. Auf der Karte kann man das ganz gut erkennen. Wo es lang geht ist hier nicht immer klar, und so haben die Einwohner der Oase eine neue Einnahmequelle entdeckt.
Sie schicken die Touries in die falsche Richtung bzw. geben ihnen zu verstehen das nur sie den richtigen Weg kennen. Sie bieten sich dann zu völlig abstrusen Preisen als Führer an.

Wir sind damals mit den Motorrädern schon nicht darauf eingegangen und fahren auch jetzt ohne "Führer" weiter auf unserem Track. Als wir das Qued erreichen fängt der Fesch-Fesch auch schon an. Wir versuchen den "besten" Weg zu finden und kämpfen uns durch den ca. 4km langen Track. Peter fährst sich zuerst fest. Ich kann ihn wieder rausziehen. Dann hänge ich auf einer Düne fest und muß schaufeln und die Sandbleche rausholen. Scheiß Arbeit :-(

Fesch-Fesch© Piefke la Belle
Das Ende ist abzusehen© Piefke la Belle

Doch irgendwann ist auch diese Passage geschafft und wir kommen ohne Streß und Überraschungen weiter auf der Piste gen M'hamid.

Das Gefühl für die Zeit verliert man rasch in der Einsamkeit. Schließlich hat man ja Urlaub, kann sich treiben lassen ... Stop.

Das Jahr geht heute zu Ende. Es ist Silvester!

Unser Lager schlagen wir wieder ein paar Kilometer abseits der Piste auf. Holz für's Feuer haben wir unterwegs gesammelt. Allzuviel ist es leider nicht, und so beschließen wir gegen 22Uhr Silvester mit den Russen zu feiern. Nach einem Gläschen Sekt kriechen wir in unsere Schlafsäcke.

Wir begrüßen das neue Jahr

Neujahr! Hier merkt man nix davon. Keine abgeschossenen Raketenreste, keine leeren Sektflaschen, keine restalkoholisierten Prost-Neujahr-Sänger. Wir packen und ab auf die Piste. Nach drei Pässen und zwei Militärposten kommen wir zwanzig Kilometer vor M'hamid wieder auf Teer.

Was der Tag wohl bringt?

Peter kennt von seiner letzten Reise ein kleines Hotel mit Campingplatz "Carrefour des Nomades" KLICK. Wir nehmen die Annehmlichkeiten einer festen Behausung dankbar an, duschen etc. Peter gibt abends im Restaurant einen aus. Das ist wohl die Retourkutsche dafür das er meinen Biervorrat so nach und nach stark reduziert hat :-)
Besten Dank, war aber nicht notwendig. Wir bleiben zwei Nächte bis wir zum letzten Track im Sand, Route SMF M'hamid-Foum Zguid, aufbrechen.
Ich bin gespannt auf den Erg Chegaga den ich noch nicht kenne.

Erg Chegaga© Piefke la Belle

Der Tourismus ist zwar hier auch angekommen, doch bei weitem noch nicht so überlaufen wie im Erg Chebbi. Wir sehen unterwegs immer wieder Geländewagen die Touries in, oder aus dem Erg transportieren. Bis nach Foum Zguid sind es zwar "nur" 150km. An einem Tag ist das für uns nicht zu schaffen. Somit ist klar: Wir werden noch einen schönen Übernachtungsplatz im Sand finden müssen.

Die Piste wird nun zunehmend sandig und ohne Allrad geht hier gar nix.

Tolle Piste© Piefke la Belle

Zum Übernachten wollen wir unsere Ruhe und suchen abseits der Pisten einen Platz in den Dünen. Was wir nicht erwartet haben: Wir finden in unmittelbarer Nähe auch genügend Holz für's abendliche Lagerfeuer - top!

Die letzte Nacht im Sand. Wir werden etwas wehmütig, denn langsam rückt das Ende des Marokkourlaubs näher. Noch sind wir ganz im Süden, das heißt einmal längs nach Norden an die Küste. Doch zuvor will die SMF zu Ende gefahren werden. Die letzten fünfzig Kilometer vor Foum Zguid ziehen sich wie Kaugummi. Die Piste ist extrem steinig, schlecht und Wellblech hat's auch noch. Wir sind froh als wir endlich durch sind.

Die gut ausgebaute Straße R111 führt uns über Taznakht, dann auf die N10 nach Ouarzazate. Langsam, erstmal wieder einen vernünftigen Platz für die Nacht suchen. In Ermangelung von Sand müssen wir diesmal in den Steinen suchen ;-)

HamadaStandplatz in der Steinwüste

Nächster Tag: Ankunft in Ouarzazate. Peter kennt einen inoffiziellen Weg zu den dort ansässigen Filmstudios. Das sogenannte Hollywood Marokkos KLICK hat ein sehr weitläufiges Außengelände das man besichtigen kann.

Kulisse von Game of Thronesvon Vorne
Kulisse von Game of Thrones von Hinten

Anschließend geht's in die Stadt zum Auffüllen der Vorräte. Die Supermärkte hier sind gut sortiert, und so ist es kein Problem alles zu bekommen. Sogar ein Laden mit alkoholischen Getränken gibt es hier. Allerdings sehr teuer!
Doch nun zu unserem letzten Offroad-Abenteuer. Irgendwann erzählte ich Peter das es eine Verbindungspiste zwischen den Schluchten Daades und Todra gibt. Ob diese allerdings im Winter befahrbar ist - keine Ahnung. Es geht schließlich in das Atlasgebirge und der höchste Punkt liegt über 2.500m hoch. Egal, das würde auf unserem Weg nach Norden gut passen.
Nach einer lauen Nacht (Temp. > 5°C) am Barrage el Mansour, unweit von Ouarzazate, brechen wir auf nach Boumalne Dadès und weiter hoch in das schmale Tal des Dadès.

Prominente Stelle im Dadès-Tal

Es ist immer wieder toll, obwohl wir hier schon mehrer Male gefahren sind. Die Landschaft ist einfach überwältigend. Nach ca. 60km suchen wir die Abfahrt zur Piste 3444. Ja, die Piste hat sogar eine Nummer, ist ca. 50km lang und endet in Tamtatouche.
Hier mal eine Karte. Die Piste ist grün eingezeichnet.

Der Einstieg ist bald gefunden und es geht in ein sehr steiniges Qued. Auf dem Weg dorthin kommt uns ein einheimischer Toyota entgegen. Ein Gespräch macht klar das die Piste wohl machbar sei, aber sehr schwierig da die Piste oft weggeschwemmt ist und der Weg dann über Felsbrocken im Qued entlang läuft. Wir lassen uns von den Schilderungen nicht unsicher machen und fahren munter weiter. Der Kollege hat aber nicht übertrieben. Wir suchen ein- ums andere Mal den besten Weg über die Felsen und kommen nur sehr, sehr langsam voran.

Höchster Punkt auf der 34442.644m

Schließlich brauchen wir fast den ganzen Tag bis wir in Tamtatouche ankommen und uns hier einen Stellplatz suchen. Die Auberge Amazigh vermietet Zimmer und hat auch ein paar Stellplätze mit Strom. Somit ist die Wärme im Zelt gesichert, denn unser Ecomat wir unser Dachzelt schön heizen.
Die Küche ist in Betrieb und so entschließen wir uns heute abend mal andere kochen zu lassen. Brochette, Salate und Beilagen werden serviert - allerdings schon etwas abgekühlt. Na ja, man kann nicht alles haben. Die Nacht wird kalt das merken wir schon als wir ins Zelt klettern. Am nächsten Morgen zeigt das Thermometer -5°C, brr. Nix wie weg. Erst mal die Karre anschmeißen, Heizung an und ab bis die Sonne da ist. Ein paar Kilometer weiter fahren wir rechts ran und frühstücken. Der weitere Tagesverlauf bringt keine fahrtechnischen Herausforderungen mehr, nur noch Asphalt.

Namenloser Gorges

Die heutige Strecke führt uns über Midelt bis Azrou. Dort übernachten wir im Eurocamping KLICK ein schöner Platz am Rande von Azrou. Sehr viele Wohnmobilisten hier. Hauptsächlich Franzosen, aber auch ein Deutscher ist vor Ort. Strom ist auch hier kein Problem. Wir sind darüber sehr froh, denn schließlich sind wir noch auf 1.500m Höhe.

Azrou-Tanger Med, das ist die heutige Etappe. Die Fähre geht um viertel vor Vier und es sind bis dahin ca. 450km. Also los!
Vorbei an Meknes, Rabat, Richtung Tanger und dann zum neuen Hafen Tanger Med. Als wir ankommen geht alles ganz schnell. Passkontrolle, auf zum Zoll und zum Röntgen!?
Röntgen? Ja, unsere Karre wird durchleuchtet. Wir vermuten sie suchen nach Drogen. Dann geht's schon zur Verladung.

Fähre nach Algeciras

Bye, Bye Marokko, wir kommen wieder. Ganz bestimmt!

Den Rest der Heimreise ersparen wir Euch. Wir kommen ohne Zwischenfälle drei Tage später wieder im Westerwald an und träumen schon wieder vom nächsten Urlaub :-))